Das Böse gehört unweigerlich zur menschlichen Existenz. Wahrscheinlich wird es
immer das Böse geben, stehen doch Gut und Böse wie Licht und Schatten in
einem dualistischen Verhältnis. Das eine kann nicht ohne das andere.
Unabhängig von dem religiösen, ideologischen oder ethischen Standpunkt
verstehen die meisten Menschen unter dem Bösen etwas, das schlecht für
das Individuum und die Gesellschaft ist. Auch im psychotherapeutischen
Alltag begegnen wir dem Bösen. Es stellt uns regelmäßig vor die Frage:
Wie gehen wir mit ihm um?

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird mit dem Adjektiv „böse“ etwas
Unangenehmes oder sogar Schädigendes assoziiert. Es kann ein Verhalten
bezeichnen, welches mutwillig und gegen den Willen anderer gerichtet ist.
Die Antipoden Gut und Böse können aber auch weiter gefasst werden, etwa
im Sinne von selbst- und fremdschädigend, seine eigene und die der anderen
Entwicklung fördernd oder sich ihr widersetzend.
Die Redensart schließlich: „Das wird ein böses Ende nehmen!“ verweist fast
apokalyptisch auf die zukünftigen Konsequenzen.

Warum sind Menschen gut oder böse? Je nach Betroffenheit drängt sich in uns der
Wunsch nach einer Erklärung auf. Wieso ist dieser Mensch zu dem geworden, was er ist,
was hat er erlebt, was hat ihn geprägt, was waren protektive und was waren pathogene
Einflüsse in seiner Entwicklung?

Aus gutem Grund lautet das Leitthema „Diesseits von …“ und nicht „Jenseits von Gut
und Böse“. Es betont die Nähe, die ermöglicht, etwas genau zu sehen, dabei zu sein,
Unterschiede oder Gemeinsamkeiten zu erkennen und letztendlich zu verstehen. Sie
dürfen sich also zurücklehnen: Es besteht Hoffnung, noch ist nicht alles verloren. Wir
sind im Diesseits!

Nach „Beschleunigung und Entschleunigung“ (2021), „Schuld und Scham“ (2019), „Liebe
und Partnerschaft“ (2018) oder „Veränderbarkeit – Ändern, Verändern, Anders“ (2017) –
lassen Sie uns gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus der Medizin, der Neurobiologie,
Philosophie, Psychologie und Theologie in bewährter Weise aus unterschiedlichen
Perspektiven diskutieren. Blicken wir einem interessanten und spannenden Symposium
entgegen.


Veranstalter

Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Alexandrinenstraße 1
44791 Bochum
+49 234 5077-3599